Hallo meine Lieben,
der heutige Beitrag ist Teil des Adventskränzchens, bei dem mehrere Blogger zu einem bestimmten Thema Beiträge zum gleichen Thema hochladen. Das Thema heute ist „So duftet Weihnacht“ und wenn ihr gerade von einem der anderen Blogs gekommen seid: Herzlich Willkommen hier auf meinem kleinen aber feinen Blog. Wenn ihr die anderen Blogposts auschecken möchtet, findet ihr sie unten verlinkt.
Ich möchte euch heute ein wenig über die Gerüche erzählen, die ich vor allem mit Weihnachten verbinde und welche chemischen Verbindungen eigentlich für diesen Duft verantwortlich sind. Ich hoffe euch gefallen Beiträge wie dieser, denn ich könnte mir noch viele weitere dieser Art vorstellen.
Vanille
Vanille ist wahrscheinlich der Geruch, der mir als erstes einfallen wird, wenn ich nach typischen weihnachtlichen Düften gefragt werde. Ich verbinde damit einfach untrennbar Weihnachtsbäckerei, Plätzchen und vor allem Vanillekipferl. Der Hauptaromastoff, der da in unseren Nasen, diese ganzen wunderschönen Assoziationen hervorruft ist das Vanillin. Dieses kann entweder aus der natürlichen Vanillebohne extrahiert werden, in den meisten Fällen wird das von uns verwendete Vanillin jedoch synthetisch hergestellt, da die natürliche Vanille sehr teuer ist.
Vanille stammt übrigens ursprünglich aus Mexiko und Mittelamerika, wird heute jedoch hauptsächlich auf Madagaskar und anderen Inseln des indischen Ozeans angebaut, woher auch der Beiname Bourbon Vanille stammt. Früher war Madagaskar nämlich auch als Île Bourbon bekannt. Synthetisch wird Vanillin übrigens zum Beispiel durch die Formylierung von Guaiacol hergestellt, eine Synthese die bereits 1874 von den deutschen Chemikern Reimer und Tiemann entwickelt wurde. Außerdem kann man Vanillin aus Lignosulfaten (ein Nebenprodukt der Celluloseproduktion) oder aus der Umwandlung von Eugenol gewinnen, welches vor allem aus Nelken extrahiert wird. Reines Vanillin ist übrigens instabil und verfärbt sich bei Lagerung an Licht dunkel. Daher findet es nur sparsam Einsatz in Kosmetik oder es werden leicht veränderte Ersatzstoffe verwendet, die eine höhere Stabilität aufweisen.
Nelke
Apropos Nelken: Auch diese gehören für mich zu den klassischen Düften zur Weihnachtszeit. Hier ist die Verbindung, die vor allem für den charakteristischen Duft verantwortlich ist das Eugenol. Das ätherische Öl der Nelke besteht zu 70-85% daraus. Des Weiteren enthält es vergleichsweise viele Antioxidantien, nämlich im Schnitt 900 mg/L. Außerdem können aus Eugenol wiederum mehrere andere Duftstoffe synthetisch gewonnen werden. Ursprünglich wurden Nelken als lokales Antiseptikum und Anästhetikum eingesetzt. So führt das Kauen von Nelken zum Beispiel zu einem betäubten Gefühl im Mund.
Zimt
Aber was ist noch weihnachtlicher als Zimt? Also mir fällt da nicht wirklich was ein. Ich bin generell das ganze Jahr über ein riesiger Zimt-Fan, aber vor allem zu Weihnachten streue ich auf alles nochmal ein bisschen Zimtpulver oben drauf.
Wusstet ihr eigentlich, dass Zimt eines der ältesten Gewürze der Welt ist? Bereits 2000 v. Chr. wurde es in China und Indien verwendet. Der hauptsächliche Duftstoff der Zimtrinde ist der Zimtaldehyd, neben Eugenol und Cumarin in unterschiedlichen Anteilen je nach Art des Zimts. Der Zimtaldehyd kann mittels Wasserdampfdestillation aus dem Zimtöl gewonnen werden. Er wird jedoch in Parfüms eher seltener direkt eingesetzt, da auch er vergleichsweise instabil ist. Häufiger wird der Zimtaldehyd in den Zimtalkohol umgewandelt und diese anschließend in Düften verwendet.
Einen weiteren Beitrag zum Thema Zimt findet ihr übrigens auch hier, als ich euch mein Rezept für eine leckere Zimt-Sonne gepostet habe.
Mandel
Außerdem gehören gebrannte Mandeln für mich zu den absoluten Weihnachtsmarkst-Klassikern! Sooo lecker <3
Der Geruch, den wir vor allem mit Mandeln verbinden, kommt eigentlich nur von den Bittermandeln und kann nicht aus süßen Mandeln gewonnen werden. Er entsteht durch die Zersetzung von Amygdalin, so dass Benzaldehyd und Blausäure freigesetzt werden. Blausäure? Ja, Bittermandeln enthalten tatsächlich Blausäure und sind daher in größeren Mengen gesundheitsschädlich. Unbehandeltes Bittermandelöl ist also giftig und besteht aus 95% aus Benzaldehyd und 2 bis 4% Blausäure. Durch einen Fällungsschritt mit Kalkmilch und Eisensulfat kann die Blausäure entfernt werden, so dass das Öl im Grunde aus 99% Benzaldehyd besteht.
Das interessante ist außerdem, dass die menschliche Nase sowohl Benzaldehyd als auch Blausäure einzeln als Mandeln-Geruch wahrnimmt, obwohl beide sehr unterschiedliche chemische Strukturen aufweisen. Das kommt daher da normalerweise ein Geruch nicht einfach nur durch die Wechselwirkung des Duftstoffs mit einem Rezeptor sondern mit mehreren Rezeptoren in der Nase ausgelöst wird. Aus dieser Vielzahl an Informationen interpretiert das Gehirn anschließend den Geruch. Im Fall von Mandeln hat das Gehirn einfach bei zwei unterschiedlichen Mustern gelernt, dieses mit dem gleichen Geruch zu verknüpfen.
Fun Fact:
Nur etwa 50% der Menschen können den Geruch von Blausäure wahrnehmen.
Anis
Ein weiteres Gewürz, dass ich auch mit Weihnachten verbinde, ist Anis. Vor allem der Sternanis macht sich auch sehr dekorativ in Speisen oder Getränken, finde ich. Der Duftstoff, dem Anis sein charakteristisches Aroma verdankt, ist das Anethol. Dieses kann neben ätherischen Ölen wie zum Beispiel von Anis auch aus Terpentin von manchen Bäumen gewonnen werden oder synthetisch aus Phenol hergestellt werden. Anethol ist sehr süß (13 Mal süßer als Zucker) und besitzt auch in hoher Konzentration noch einen angenehmen Geschmack. Außerdem wird es in der Lebensmitteltechnologie für die Produktion von Aromen, zum Beispiel von Himbeere oder Erdbeere, verwendet. Medizinisch wirkt es in der Lunge schleimlösend und antibakteriell.
Fun Fact:
Auf Anethol ist der sogenannte „Ouzo-Effekt“ zurückzuführen. Da Anethol gut löslich in Alkohol (Ethanol), jedoch aber nur wenig löslich in Wasser ist, fällt Anethol beim verdünnen von hochprozentigen Alkoholen als Mikroemulsion aus. Dadurch wird die Flüssigkeit trüb.
Tanne
Last but not least: Was währe Weinachten ohne einen Weihnachtsbaum oder einige Tannenzweige? Erst dann kommt bei mir ein wirkliches besinnliches Feeling auf. Außerdem liebe ich den frischen aber doch irgendwie schweren Geruch von Tannenzweigen. Dieser stammt vor allem von den beiden chemisch sehr ähnlichen Strukturen des α- und β-Pinens. Diese gehören zu chemische Gruppe der Terpene, zu denen sehr viele Duftstoffe gehören. Reines Pinen ist ebenfalls ein Nebenerzeugnis der Papierherstellung und ein Bestandteil des Terpentins. Hier liegen α- und β-Pinen etwa in einem Verhältnis von 7:3 vor, weswegen β-Pinen etwa doppelt so teuer wie α-Pinen ist. Dadurch, dass es in relativ großen Mengen in der Papierproduktion anfällt, bietet es sich als Ausgangsstoff für viele andere Duftstoffe an.
Andere Kanäle des Adventskränzchen:
Ich hoffe ihr fandet diesen Beitrag interessant und informativ. Möchtet ihr noch weitere Beiträge in dieser Art lesen? Gebt mir unbedingt Feedback, damit ich weiß, was euch gefällt, damit ich meine Blogposts immer weiter verbessern kann.
Hier findet ihr übrigens die Beiträge der anderen Blogger. Ich bin schon sehr gespannt, wie die anderen dieses Thema interpretiert haben: