Hallo meine Lieben,
die erste zwei Wochen meiner Zeit in Israel sind mittlerweile vergangen und ich möchte euch heute ein wenig über meine ersten Eindrücke erzählen.
Einreise
Gelandet am internationalen Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv stand die Pass- und Einreisekontrolle an. Ich hatte dazu bereits einigen gelesen und die israelischen Einreisebehörden stehen in dem Ruf zu den strengsten der Welt zu gehören, dementsprechend nervös war ich in der entsprechenden Schlange. Als ich an der Reihe war, war dann aber doch alles weniger wild als erwartet. Man wird dann zum Beispiel solche Sachen gefragt wie „Was ist der Grund für ihre Reise“, „Wo werden Sie sich (vorrangig) aufhalten“ und „Wie lange planen Sie zu bleiben“. Für die letzte Frage musste ich auch meine Buchungsbestätigung für den Rückflug vorzeigen. Dann bekam ich meinen Pass und einen kleinen Zettel zurück und war erfolgreich eingereist. Interessant zu erwähnen ist vielleicht noch, dass an der israelischen Grenze kein Stempel in den Reisepass gemacht wird um Weiterreisen in einige arabische Länder, wo ein israelischer Stempel zu Problemen führen kann, zu erleichtern. Stattdessen bekommt man diesen kleinen Zettel, den man während der Zeit des Aufenthalts aufbewahren muss. Er ist das einzige Dokument, dass die legale Einreise bestätigt. Als Deutsche kann man übrigens für bis zu 90 Tage ohne weiteres Visum nach Israel einreisen, wenn man einen Reisepass besitzt, der noch mindestens 6 Monate nach Ausreise gültig ist.Nachdem ich meinen vollgepackten Koffer in Empfang genommen hatte stand ich also da: Das erste Mal außerhalb der EU. Das erste Mal eine neue Kultur. Das erste Mal ganz alleine Fliegen.
Ich brauchte kurz um mich zu orientieren. Die erste Priorität lag erstmal darin, sich einheimisches Geld zu besorgen. In Israel wird mit dem Schekel (ILS) bezahlt. Zum Glück befinden sich im Eingangsbereich von Terminal 3 (an dem ich angekommen bin) mehrere Geldautomaten, an denen ich mir erstmal ein paar Scheine ziehen konnte. Anschließend irrte ich erstmal eine kurze Zeit über die einzelnen Ebenen des nicht gerade kleinen Flughafens auf der Suche nach einem Sherut (Sammeltaxi), das mich nach Haifa bringen sollte. Zuerst landete ich bei den „normalen“ Taxis, bei denen die Fahrt das vierfache gekostet hätte. Zum Glück habe ich mich nicht belabern lassen und die Sammeltaxis doch noch gefunden (auf dem Schild muss man nach dem Begriff „Shuttle“ Ausschau halten ;-)). Dieses wartet, bis alle zehn Plätze in eine bestimmte Richtung besetzt sind. Dies ging am Flughafen ziemlich schnell und hat etwa eine halbe Stunde gedauert. Dann klappert das Sammeltaxi die einzelnen Ziele der Reisenden nacheinander ab. Ein sehr großer Vorteil mit großem Koffer: Das Sammeltaxi bringt einen bis vor die Haustür. Dort erwartete mich bereits meine (übrigens deutsche) Vermieterin und hat mir geduldig mein zu Hause für die nächste Zeit gezeigt und alles Wichtige erklärt.
Nachdem ich jetzt lange genug über die Einreise geredet habe, will ich jetzt aber auch noch zu anderen Themen kommen 😀
Haifa und meine nähere Umgebung
Mein kleines Einzimmer-Apartment liegt in der Deutschen Kolonie (lustiger Zufall, ich weiß :-D). Dies ist ein Stadtviertel am Fuße des Berges Karmel, auf dem sich der größte Teil der Stadt befindet. In der Nähe gibt es den Hafen, Strände und die wunderschönen Gärten der Baha’i liegen nur etwa fünf Gehminuten von meiner Wohnung entfernt. Das Stadtviertel hat einen relativ hohen Anteil arabischer Einwohner, wodurch es viele kleine Läden gibt, die an jedem Tag in der Woche geöffnet haben. Dies war für mich besonders in den ersten Tagen sehr gut, da ich an einem Freitag Nachmittag in Israel gelandet bin und es schon Sabbat war, als ich in meiner Wohnung ankam (dieser beginnt immer schon Freitag Abend etwa zu Sonnenuntergang). Dies hieß, dass alle Geschäfte schon geschlossen hatten, wodurch das besorgen von Lebensmitteln für die ersten Tage deutlich erschwert wurde. Zum Glück gab es diese vielen besagten kleinen Lädchen (vergleichbar mit einem Spätkauf oder Kiosk in Deutschland) in dem ich zumindest Grundnahrungsmittel kaufen konnte.Mittlerweile habe ich mich ein wenig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angefreundet und mir sogar eine Monatskarte zugelegt (war gar nicht sooo einfach ohne hebräisch Kenntnisse) und so steht einer weiteren Erkundung der Stadt nicht mehr viel im Weg.
Eine weitere Frage, die ich mir vor meiner Reise gestellt habe und die das Internet mir irgendwie nicht ganz eindeutig beantworten konnte ist die nach der Passform der elektronischen Stecker. Ich habe mittlerweile festgestellt, dass hier zwar Steckdosen mit drei in einem T angeordneten Löchern verwendet werden, bei diesen aber die so genanten Euro-Stecker (flache Stecker mit zwei Zinken) problemlos genutzt werden können. Die auch in Deutschland vorkommenden Schuko-Stecker (runde Stecker mit zwei Zinken) könnten jedoch vielleicht ein Problem darstellen und ich würde einen Adapter empfehlen, wenn man diese verwenden möchte. Dies nur kurz dazu 😉
Alltag und Feiertage
Ich habe übrigens an Feiertagen hier bereits Rosch Ha-Schanah (das jüdische Neujahrsfest) und Yom Kippur miterlebt. Rosch Ha-Schanah war allerdings nicht wirklich mit Sylvester und Neujahr vergleichbar, zumindest habe ich hier kein Feuerwerk erlebt. Eher treffen sich Familien und Freunde um ein Barbecue zu veranstalten. Yom Kippur ist einer der wichtigsten Feiertage im jüdischen Kalender. An diesem Tag sind wirklich ALLE Geschäfte geschlossen und kaum ein Auto befindet sich auf der Straße. Dies bringt ein fast schon postapokalyptisches Gefühl mit sich und die Straßen werden von spielenden Kindern und Fahrradfahrern annektiert. Gläubige Juden fasten außerdem an diesem Tag für 25 Stunden (es wird nichts gegessen oder getrunken, auch Rauchen und Sex sind verboten) und verbringen viel Zeit in der Synagoge um zu beten. Das komplette öffentliche Leben steht still, da es keine Fernseh- oder Radioprogramme gibt und selbst Grenzübergänge und Flughäfen an diesem Tag geschlossen sind. Es war auf jeden Fall sehr interessant diesen Tag hier miterlebt zu haben.Dies soll es jetzt auch erstmal gewesen sein. Ich hoffe ihr freut euch so wie ich, dieses Land in den nächsten Monaten noch weiter mit mir zu erkunden. Lasst mir gerne Fragen oder Anregungen in den Kommentaren da, ich werde diese dann gerne beantworten.